Solinger Fenstersturz – Rudolf A. Scholl
1931 geboren in Köln
1956-1962 Studium an der Staatlichen Kunstakademie, Düsseldorf, bei Bruno Goller und der Kölner Werkschule bei O. H. Gerster
1961 Mitbegründer der Gruppe „mal fünf“
1963 Förderpreis für Malerei der Stadt Köln
Lebt und arbeitet in Köln
Öffentliche Aufträge von Stadt und Land, Arbeiten im Kunstmuseum Solingen, im Museum Ludwig, Köln, im Rheinischen Landesmuseum Bonn, im Stadtmuseum Siegburg und in Privatbesitz.
Seit dem Frühling 2004 zeigt das Kunstmuseum der Stadt Solingen eine ungewöhnliche Ansicht: Der „Solinger Fenstersturz“ von Alfons Rudolf Scholl ändert die Perspektiven. Als dieser Kölner Künstler erstmals nach Solingen-Gräfrath kam, stand er vor dem Museumsgebäude von 1907 und meinte, im östlichen Bereich der Fassade fehle eine Betonung in der Architektur: „da baue ich meinen Solinger Fenstersturz hin“. Spontan hatte er die Vision einer an die Fassade gelehnten zweigeschossigen Installation. Er wusste zu diesem Zeitpunkt nicht, dass genau an dieser Stelle bis 1944 ein Erker bestand, mit dem der Architekt die Fassade ausgewogen gestaltet hatte. Bei der Behebung der Kriegsschäden wurde dieser Erker nicht wiederhergestellt.
Sein Gefühl für Elemente der Architektur leitet Rudolf Scholl schon seit Jahrzehnten. Im Rahmen zahlreicher Aufträge gelang es ihm immer wieder, Architektur in Szene zu setzen oder für den Betrachter sinnvoll in Frage zu stellen. Dabei hat Rudolf Scholl einzelne Bestandteile in Bezug auf ihre Beschaffenheit und Funktion analysiert und dem statischen, stillen Tragen und Lasten durch Formenvariationen und -wiederholungen so etwas wie einen Handlungsablauf hinzugefügt und damit die Architektur dynamisiert. Plötzlich hatte die Form, hatte die Architektur etwas zu erzählen. Gerade der Dialog zwischen neuer, gefundener Form und üblicher Erscheinung bekannter Elemente macht die bisher vertraute Umgebung spannend und erlebnisreich, lässt Raum für Entdeckungen neuer Aspekte des scheinbar Vertrauten. Eine ähnliche Dynamisierung linearer Elemente beinhalten auch seine Objekte, seine Grafiken und seine Gemälde.
Dank gilt dem Künstler, dass er das Kunstmuseum Solingen für seine Präsentation ausgewählt hat und er sich selbst in außergewöhnlich engagierter Weise in das Projekt einbrachte. Dieser Dank gilt auch seiner Frau Trude Scholl.
Zum ersten Mal halten innovative Materialien Einzug in die Kunst und werden hier bildwürdig. Das sind einerseits präzise Aluminiumprofile und andererseits hochfeste Makrolonscheiben. Diese wurden von der Bayer Polymers Sheet Europe zur Verfügung gestellt. Dank gilt hier stellvertretend für das Unternehmen Frau Eva Carola Mundelsee. Zudem waren Edelstahlkonstruktionen notwendig, die die Firma Arthur Dorp GmbH & Co sponserte. Hier gilt der Dank dem Geschäftsführer Frank Jochem. Winfried Konnertz ist für die Betreuung und Gestaltung des Katalogbuches zu danken, das der Museumsshop anbietet.
Weitere Informationen zu Rudolf A. Scholl finden Sie im PDF.
Weitere Informationen zum Fenstersturz finden Sie im PDF.